Geburtstag Ingrid van Bergen
Ihre frühe Kindheit verbrachte van Bergen in Masuren (Ostpreußen), besuchte aber öfter die Großeltern in Danzig. Ihre Mutter hatte wegen vier geborener Kinder das Mutterkreuz verliehen bekommen. Nach dem Tod des Vaters als Soldat an der Ostfront – er fiel am 22. Juni 1941, dem ersten Tag des Unternehmens Barbarossa – zog die Familie zu den Großeltern nach Zoppot, einem Vorort Danzigs. Sie entschied sich im Rahmen der Hitlerjugend in einer Spielschar zu engagieren und für Soldaten beispielsweise auf Fronturlaub unter anderem Märchen zu spielen oder Volkslieder zu singen. Van Bergens Mutter floh nach den sowjetischen Luftangriffen auf Danzig gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mit den vier Kindern: Zunächst durch Oliva und Langfuhr, dann mit einem kleinen Schiff über die Weichsel in die Danziger Bucht und schließlich mit der Moltkefels, die sie und 2.000 weitere Menschen über die Ostsee nach Rostock, Lübeck oder Hamburg bringen sollte. Ein Angriff sowjetischer Bomber vor der Halbinsel Hela beschädigte und versenkte schließlich das Schiff, etwa 500 Menschen starben. Die Familie wurde mit einem Beiboot auf die Halbinsel gerettet. Dort wurde sie nach eigenen Angaben als damals 13-jährige von einem russischen Soldaten vergewaltigt, eine Situation, die sie ihrer Mutter nie erzählt hat. Die Mutter entschloss sich ein weiteres Mal zu einem Fluchtversuch mit dem Schiff, diesmal mit dem Ziel Kopenhagen, weil die deutschen Häfen wegen havarierter Schiffe blockiert waren. Van Bergen schildert diese Situation: „Ich glaube, wir hatten überhaupt keine Angst mehr. Wir waren ganz fatalistisch...“
Sie erlebte das Kriegsende am 8. Mai 1945 in einem Auffanglager in Skagen, das an diesem Tag von den Dänen übernommen wurde. Dort wurde die Familie bis zur Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1948 verpflegt und medizinisch versorgt. Van Bergen besuchte dort gemeinsam mit ihrem Bruder die Schule. Eine Stecknadel, die blind in eine Karte der französischen Besatzungszone gesteckt wurde, entschied über den zukünftigen Wohnort der Flüchtlinge, Reutlingen, an dem sie 1950 ihr Abitur ablegte
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